Danke für den Ansporn, S.

Ich bin ein so herzloser, kalter und dummer Mensch. Wie kann mich das anspornen wenn jemand im Krankenhaus liegt, mit Organversagen? Ich wusste es sofort, als ich sie nach den Sommerferien wieder gesehen habe. Nicht nur an ihrem äusseren, auch ihre Augen haben mir verraten was anscheinend niemand bermekt hatte. Klar jeder hat gesehen, dass sie abgenommen hat. Aber wirklich niemand hat an das gedacht. Wie kann ich nur so Gottverdammt erbärmlich sein? Die Worte "S. ist sehr Krank, sie liegt im Krankenhaus, weil ihre Organe versagen. Wir haben ja alle germekt wie dünn sie geworden ist" spuken mir im Kopf herum. Die ganze Zeit. Nach der ersten Stunde Schule, war mir Übel. Es hat mir wortwörtlich den Hals zugeschnürt. Ich hatte ab da keinen Hunger mehr und selbst die Suppe (115) gerade eben, war eher dafür da das ich nicht so schlapp werde, weil ich noch lernen muss. Ich habe das Gefühl das war der Arschtritt den ich gebraucht habe. Aber gleichzeitig bin ich sauer auf mich selbst. An ihrer Stelle zu sein? Wie kann sich ein Mensch so etwas wünschen? Und doch sitze ich in der Schule und kann an nichts anderes mehr denken. Ich kann es nicht aufhalten. Seit 10 Stunden ist mein Kopf voll. Voll mit S. Geschichten. Wenn ich auch nur an sie denke, vergeht mir der Appetit. Der im Moment sowie so nicht da ist. Oder vielleicht doch, ein bisschen. "Sie ist schwer Krank." "Krankenhaus" "Dünn" Schwups und der Hunger ist weg. Ich wünschte ich würde nicht so über sie denken, ich wünschte ich könnte wie jeder andere besorgt um sie sein, aber das bin ich nicht. Wirklich, es ist schrecklich! In ihr sehe ich pure Konkurrenz und es ist krank. Wirklich krank. Seit heute morgen schreit mich mein Kopf permanent an und das 10 mal lauter als sonst. Seit heute morgen ist alles anders. Ich hab Kopfweh und mir ist übel. Ich hab es verdient. Ich bin ein schlechter Mensch. "Aber ein schlechter Mensch, der bald dünner sein wird als sie!" Bitte, mach das es aufhört. Oder eher nicht.