Gewicht

168cm - 65() 64() 63() 62() 61() 60() 59() 58() 57() 56() 55(x) 54() 53() 52() 51() 50() 49() 48()

29. März 2014

Konfrontation mit der Vergangenheit

Heute hab ich mein Bruder wieder gesehen, nach 3 Jahren. J. ist so groß geworden, 9 ist er jetzt schon. Während der Autofahrt, war ich sichtlich nervös und meine Knie zitterten wie Wild. Na klar, war es am Anfang ein bisschen komisch, aber nach ner Zeit verging auch das. Zuerst saßen wir nur im Café, Papa, seine Freundin Sa. und mein Bruder haben Eis gegessen und ich Wasser getrunken. Wir haben ein wenig geredet, ich eher weniger, aber es war schön ihn zu sehen und zu hören. Irgendwann stand er dann auf, kam zu mir und umarmte mich. Er sagte "Ich weiß noch wie ich das früher immer gemacht habe" und gab mir ein Küsschen. Danach brachten wir ihn noch nach Hause und ich ging noch mit hoch gegangen. Mein Vater wollte nicht, er meinte er will es langsam angehen lassen. Also bin ich alleine gegangen. Als ich die Treppen hochstieg, bekam ich ein bisschen Panik.. Von meinem Bruder die Mum, war damals wie eine Mutter für mich. Ich habe sie so sehr geliebt und ich weiß noch wie oft ich geweint habe, weil sie weg waren. Oben angekommen, war sie .glaub ich, ein bisschen erstaunt mich zu sehen. Viel haben wir nicht geredet. Nur ein "Hi" und "Wie gehts dir?". D. der kleine Sohn von ihr, also von meinem Bruder der Bruder, (leider nicht mit mir verwandt) ist wirklich niedlich. 2 Jahre ist er und hat mich ganz herzlich begrüßt. J. hat mir dann noch kurz die Wohnung und sein Zimmer gezeigt und schon war ich wieder unten bei Papa und Sa. Wir gingen los zum Auto und umso weiter wir uns entfernten, desto mehr Schmerz breitete sich in mir aus. Es tat wortwörtlich Weh zu gehen.

Mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden, kann unglaublich weh tun.. 
Doch wunderschön ist es auch.

Und eins ist mir in den Sinn gekommen.
Was ist wenn mein Bruder irgendwann mitbekommt, wie kaputt seine große Schwester ist? Bald ist er alt genug es zu verstehen und zu merken.. Ich will keine Enttäuschung für ihn sein.
Ich will für ihn da sein und ich will auf gar keinen Fall, dass er erfährt was für eine schlimme Person ich bin

23. März 2014

Planloser Text über den Termin

Morgen ist es soweit, ich hab mein Perspektivgespräch bei der Thearpie. Zum zweiten mal, aber das erste mal nach der Klinik. Sie wollten das ich einen Aufenthalt mache, dass hab ich getan. Aber warum eigentlich? Warum bin ich einfach nicht gegangen? Nur weil die das wollten.. ich weiß ja nicht mal ob ich die Therapie überhaupt will. Wofür denn? Es wird mir eh niemals helfen, denn über mein Essverhalten weiß niemand was und ich habe nicht vor das zu ändern.
Zum Glück meinte meine Mum mal, dass ich es einfach nur ausprobieren soll und wenn es mir dann doch nicht gefällt darf ich abbrechen. Und ich weiß jetzt schon, dass ich abbrechen werde. Ich hasse reden und ich hasse es noch mehr über mich und meine Probleme zu reden, gerade mit irgendwelchen fremden Leuten. Das einzigst Positive was ich an den Termin morgen finde ist, dass ich kein Sport mitmachen muss. Ha. Wenigstens etwas.

16. März 2014

L.

Es kann so schmerzhaft sein, die angst jemanden zu verlieren.
Ich will sie beschützen, für sie da sein, sie im Arm halten.. Ich möchte ihren Duft einatmen, ihre Haare streicheln und ihre Stimme hören. Sie bedeutet mir so viel, nein sie bedeutet mir alles. Ich hab sie durch eine Sache kennengelernt, die mich bis jetzt kaputt macht. Aber sie baut mich wieder auf. Sie steht hinter mir, oder vor mir. Sie hört mir zu, sie merkt wenn ich das »mir geht es gut« nicht ernst meine. Sie merkt nicht, wie wunderschön sie ist. Innerlich und äußerlich. Sie kennt mich, meine Art, meinen Charakter. Sie kennt mich besser als jeder andere. Und ich bin glücklich, so unglaublich glücklich, dass ich sie habe. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hier. Ohne sie weiß ich nicht was ich heute wäre. Und dann schreibt sie mir immer so süsse Texte. Ich glaube, sie merkt gar nicht wie viel mir das bedeutet.. Wie viel es mir bedeutet, dass sie mir so was schreibt, dass sie einfach da ist. Wenn ich weiß das es ihr nicht gut geht, geht es mir auch nicht gut. Wenn ich weiß das sie etwas schlimmes erlebt hat, leide ich auch. Sie sagt ich bin ihr wichtigster halt, was passiert wenn ich gehen würde? Würde sie auch gehen, würde sie weiterleben? Ich hoffe es. Denn wenn ich mir vorstelle, dass diese verkackte Welt so eine wunderschöne Person verliert, macht es mich traurig. Es tut so verdammt weh, dass ich nicht bei ihr sein kann. Und sie hat recht, dieses warten macht einen auf Dauer kaputt. Es macht mich kaputt und zerreist mich von innen. Wenn sie hier wäre, wenn sie jetzt neben mir sitzen würde und ich ihr lachen hören könnte.. Würde es mir dann immer noch so schlecht gehen? Könnte ich einfach mit ihr eine Pizza essen, könnte ich einfach aufhören zu denken? Ich wünsche mir es. Ich weiß nicht ob sie weiß, oder merkt, dass ich unter den ganzen Sachen so leide.. Ich habe nie damit aufgehört, ich habe nie aufgehört an das Essen und die Kalorien zu denken. Es wird schlimmer von Tag zu Tag. Mir ist klar das etwas nicht stimmt. Und ich bin nach wie vor der Meinung das ich damit aufhören könnte.. Aber ich will nicht damit aufhören, will alles aus mir raus holen. Möchte einmal etwas beende, einmal etwas fertig bringen. Ich muss es schaffen, ich muss allen zeigen das ich doch zu etwas gut bin. Ich könnte heulen, wenn ich mich sehe. Ich finde mich hübsch, auf eine Art. Es gibt immer noch ein paar Dinge die ich an mir mag. Aber es sind zu wenig, um mich zu überzeugen. Von Tag zu Tag sehe ich weniger schöne Dinge und umso mehr fette Dinge. Mein Bauch wird immer runder, meine Oberschenkel immer breiter, genau so wie alles andere auch. Wenn ich Zuhause bin, geht es eigentlich.. Ich fühle mich zwar nicht wohl, aber es ist erträglich. Aber wenn ich dann raus gehe, wenn ich unter Leute gehe, würde ich am liebsten sterben. Ich würde am liebsten einfach umkippen. Und sterben.

Und eins ist mir klar geworden. Falls ich jemals Abschiedsbriefe schreiben sollte,
würde ich bei L. anfangen. Eindeutig.
Denn das würde der schwierigste Brief von allen werden.

15. März 2014

Hass, unerträglicher Hass.

Ich wünschte ich konnte damit aufhören. Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr hassen und nicht mehr neidisch und eifersüchtig sein.. Es ist so unerträglich schrecklich.

Wenn ich Bilder von A. sehe würde ich am liebsten zuschlagen, auf mich oder auf andere. Sie ist so dünn und dann jammert sie immer rum wie dick sie ist, blabliblub. Und ich? Ich hänge hier mit meinem Schwangerschaftsbauch, fetten Oberschenkel und und und. Die weiß doch gar nicht wie es ist, wenn man wirklich zu viel auf den Rippen hat. Und immer wieder motiviert mich das, immer wieder denke ich mir "Go! Snow! Jetzt fängst du an. Jetzt legst du los. Jetzt nimmst du endlich wieder ab" Und jedes mal fresse ich wieder, dabei hab ich meistens nicht mal Hunger. Langeweile und Frust bringen mich dazu das zu tun. Das ist keine Ausreden, denn es ist trotzdem nicht okay. Es ist nie okay.

Und dann ist da noch ne Sache, wenn man sich benutzt fühlt. Lückenfüller. Labberfreundin. All das.. V. wollte mit mir ins Kino gehen, zuerst durfte ich nicht aber ich hab vorgeschlagen das wir ja was anderes machen können. Und was kommt dann? Ein "Hmm.." Und wenn ich dann doch meine Mum überredet habe, dass ich darf: "Wuuhhuu!! Yeeahh<3"
Ganz ehrlich? Ich komme mir echt verarscht vor.
Aber ich will den Film schauen, also gehe ich hin. Vielleicht spreche ich das gleich an..

10. März 2014

Wie Narben die niemals verblassen..

Wie konnte ich nur so abrutschen?
Wie konnte ich nur so tief fallen?

Heute musste ich wieder einmal an die alte Zeit denken. Na ja, was heisst alte Zeit. Die Zeit, in der ich das erste mal gehungert habe. Ich erinnere mich noch zu gut an dieses Gefühl, an dieses Schwächegefühl beim Treppen hochgehen. Ich hatte kein Hunger. Er war einfach nicht da. Ich nahm ab Kilo für Kilo ca. 4-5kg in einer Woche. Ich will das wieder haben. Unglaublich, dass ich mir das wieder wünsche. Ich wünsche es mir so sehr, dass es schmerzt.

Und ich will das A. das nicht mehr macht. Ich will nicht das sie noch mehr abnimmt. Aber egoistischer weise nicht, weil ich nicht will das sie abrutscht oder das sie noch dünner wird, nein ich will das sie damit aufhört weil es meine Sache ist. Ich habe damit angefangen, es gehört mir! Ich war diejenige die abnahm, ganz schnell und ohne das es jemand bemerkte. Ich wollte so diszlipiniert sein. Es war ganz allein meine Sache, ich bin darauf gekommen. Und zwar alleine. Und jetzt ist sie besser als ich. Sie hält durch und sie nimmt mehr ab. Wird immer dünner und dünner. Ich wünschte, ich könnte mich um sie sorgen. Aber ich kann es nicht, ich hasse mich dafür. Das schlimmste daran ist dennoch dass ich sie dafür hasse.

Mein Herz klopft schneller, wenn ich an die Zeit auf der Realschule denke. Es breitet sich Schmerz in mir aus und ich weiß dabei ganz genau, dass es der Schmerz aus der Vergangenheit ist. Das was mal war.
Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich mich so sehr verändert habe..

Heute hab ich den Schultag mit V. verbracht. Nicht ganz alleine, aber es war schön. Irgendwie.

8. März 2014

Erdbeeren. Der Geschmack von Erdbeeren, ruft so viele Erinnerungen auf. Als ich klein war und Erdbeer-Zeit war, hat mir meine Mama immer welche gemacht. Dann saß ich oben auf dem Balkon, die Sonne schien, es war heiß und ich aß meine gezuckerten Erdbeeren. Oft hab ich mir eine "Burg" gebaut, damit ich etwas Schatten hatte. Selbst wenn ich alleine war, habe ich es genossen. Ich saß einfach nur da und hab Erdbeeren gegessen.. Immer wenn ich Erdbeeren esse, muss ich daran denken. Es macht mich traurig. So verdammt traurig.

Und die Sonne. Das lachen der Kinder draußen. Die Wärme. Einfach alles was zum Sommer gehört. Ganz ganz früher liebte ich den Sommer. Er war für mich das tollste im Jahr. Mit meinen Freunden spielen, ins Schwimmbad gehen, es war lange hell. Ich hab all das geliebt.

Doch es hat sich alles geändert, natürlich nicht urplötzlich. Immer und immer mehr. Ich ging nicht mehr so gerne raus, besonders im Sommer nicht. Ich wollte diese kurzen Sachen nicht mehr tragen, erst jetzt realisiere ich das es damals schon angefangen hat. Ich wollte nicht mehr schwimmen gehen, ich wollte keinen Bikini anziehen. Ich hasste diese Hitze. Ich habe angefangen den Sommer zu hassen.

Es könnte alles anders sein. Ich könnte kurze T-shirts tragen, ich könnte alles anziehen und mich nicht dafür schämen. Niemand sieht es und ich glaube niemand versteht es. Niemand sieht mich so, wie ich mich sehe. Und meine Freunde wollen mich anscheinend damit beschützen, wenn diese schon auswenig gelernten Sätze kommen.
»Du siehst nicht fett aus!«
»Auf dem Bild siehst du sogar Dünn aus«
»Du bist nicht hässlich«
»Du siehst immer hübsch aus«

Ich hab es so satt. Anstatt das sie mir mal die Wahrheit sagen. Sie sollen aufhören mich anzulügen. Ich kann das nicht mehr aushalten. Ich wünschte sie würden alle mal die Wahrheit sagen! Ich wünschte sie würden einfach mal sagen
»Ein bisschen abnehmen würde ja nicht schaden«

Stattdessen höre ich nur flüchtige Gedanken, von Leuten die mich aber nicht interessieren. Mal da ein »Schwabbel!« oder ein »Ich bin dünner als du, also!« aber das kommt immer von Leuten die mich nicht beeinflussen können. Diese Sätze gehen natürlich nicht einfach so an mir vorbei, klar motivieren sie mich auch. Für 5min. Bis ich wieder alleine bin. Bis wieder in dieses Frustfressen rein gerate.

Ich will nicht mehr Eifersüchtig auf meine Beste Freundin sein, möchte nicht so von ihr denken. Ich möchte sie als meine Beste Freundin sehen und nicht anders. Wenn ich neben ihr stehe, komme ich mir vor wie ein Wal. Ohne zu übertreiben, so fühle ich mich wirklich. Fuck. Und jedes mal nehme ich mir vor, wieder abzunehmen. Jedes mal nehme ich mir vor, neu anzufangen. Und jedes mal scheitere ich.

An dem Punkt angekommen, wünsche ich mich zurück in die Klinik. In der Klinik war alles gut, zumindestens meistens bzw am Anfang. Ich konnte nicht einfach so in die Küche gehen und mich vollfressen. Und ich nahm ab. Kilo für Kilo. Es war nicht viel, aber selbst V. hat es bemerkt. Sie sagte sie macht sich sorgen. Wow, dieses Gefühl war unbeschreiblich toll. Und für solche Gedanken würde ich mir am liebsten eine Scheuern. Doch ich kann nichts dagegen tun.

Ich wünsche mir einfach so sehr, in den Spiegel gucken zu können ohne das Monster in mir zusehen. Ich möchte mein ganzes Fett nicht mehr sehen, mittlerweile sehe ich aus als wäre ich Schwangern. Mein Bauch ist so aufgebläht und vollgepumpt mich essen, dass es einfach so aussieht. Und es tut weh, es tut weh mich selber so zusehen. Doch meine Freunde sagen nichts. Sehen sie nicht wie ich fetter werde? Oder wollen sie mich einfach nicht verletzen, weil sie genau wissen wie ich reagieren würde wenn sie mir so etwas sagen würden? Ich weiß es nicht.

Ich kriege es einfach nicht auf die Reihe. Ich komme nicht mit meinem Körper klar. Und meine Narben machen es noch schwerer. Es ist meine eigene Schuld, meine Schuld das ich diese Narben mit mir rum tragen muss. Selbst wenn ich meinen Körper ändere, selbst wenn ich meine überflüssigen 20kg abnehmen würde, diese Narben würden bleiben. Sie werden da sein, für immer. Und ich kann rein gar nichts dagegen tun.

Damals, als ich das erste und zweite mal in der Klinik war, fragten sie mich warum ich mich umbringen will. Ich sagte ihnen, dass ich es nicht weiß. Denn wie bitte hätte ich es ihnen erklären sollen? »Ich komme nicht mit meinem Körper klar. Ich will nur aus meinem Körper raus. Möchte dieses Fett nicht mehr spüren. Denn egal was ich mache, ich spüre es. Ich spüre meinen Körper und gleichzeitig all das Fett. Ob ich schlafe, in der Schule bin oder bei Freunden. Ich schäme mich. Ich will sterben, weil ich es nicht hinbekomme. Ich hab mich verloren. Im Essen. Und ich will daraus, koste es was es wolle.«

Und im Moment will ich mehr sterben, als vorher.
Ich hab an Gewicht zugenommen, Höchstgewicht. Ich bin in der Schule alleine, V. hat gesagt das sie wieder was mit mir machen will, sie sagte das sie wieder zu mir zurück kommt. Doch ich glaube nicht daran. Sie ist gegangen und ich glauben nicht daran das sie zurück kommt. Ich will sterben, aber es gibt Dinge die halten mich hier. Es sind absurde Dinge und ich weiß nicht ob ich glücklich oder traurig darüber sein soll, dass es sie gibt.

Über mich

“Kotzt und hungert und ritzt und sauft, weil ihr all das nicht mehr fühlen wollt. Kotzt und hungert und ritzt und sauft, weil ihr was zum Betäuben braucht, und es funktioniert. Eine Zeit lang. Aber dann wird das Betäubungsmittel zur Droge, und dann ist es auch schon zu spät, weil ihr euch das Gift inzwischen spritzt, direkt in eure Seelen.” -Wintermädchen