Gewicht

168cm - 65() 64() 63() 62() 61() 60() 59() 58() 57() 56() 55(x) 54() 53() 52() 51() 50() 49() 48()

5. Oktober 2014

„Mama, ich hab angefangen dich dafür zu hassen.”

Wenn ich deine zu laute Stimme bis in mein Zimmer höre.
Wenn ich höre wie du deinen zu schweren Körper die Treppe runter schleppst.
Wenn ich höre wie du Kochst oder isst.
Wenn ich dich sehe.

Es tut mir Leid. Oder doch nicht. Aber du bist peinlich. Und ekelhaft. Und schrecklich. Und Brutal. Und unausstehlich. Und ich frage mich wie man dich mögen kann, wenn man nicht mit dir verwandt ist. Ich frage mich warum du so bist. Ich frage mich warum du immer versucht alles zu vertuschen, nur damit jeder denkt alles wäre gut. Nach außen bist du nett und lustig und freundlich. Es gibt leider zu wenig Menschen die wissen wie du wirklich bist, oder die dich so erleben. Klar, du kannst super nett sein, auch zu mir, aber ich bin dein Boxsack. Ich leide unter deinen Stimmungsschwankungen oder wenn dich irgendetwas sauer oder wütend macht. Wegen dir bin ich so.
Wenn du früher keine Drogen genommen hättest, dann wärst du wahrscheinlich nicht immer so aggressiv gewesen. Meine Kindheit hat mich geprägt und verfolgt mich. Hättest du mir doch gezeigt was richtig oder falsch ist. Wärst du doch nur eine Mutter gewesen. Ich habe bis heute Angst in der Dunkelheit. Du fragst mich warum? Weil du mich damals Abends alleine gelassen hast. Ja, als ich noch ganz klein war hast du zwar immer jemanden gefragt ob er auf mich aufpassen kann oder hast mich zu irgendwem abgeschoben. Und was hast du dann gemacht? Genau, "gearbeitet". Du hast gefeiert und dir dabei noch schön was in die Nase gezogen. Aber als ich dann größer wurde, konnte ich ja alleine zu hause bleiben. Logisch jedes Kind mit 6-7 Jahren fängt an so selbstständig zu werden und jedes Kind in dem alter bleibt über Nacht alleine zu hause. Ich musste schon so früh lernen alleine klar zukommen, nur weil du feiern warst. Jedes mal hab ich alle Türen in der Wohnung abgeschlossen aus Angst jemand kommt und holt mich. Du hast mir Mut zugesprochen und gesagt das niemand kommt und dann meintest du auch noch ich solle immer anrufen. Aber hey, 2 Minuten mit dir zu reden zugedröhnt natürlich lies meine Angst auch nicht verschwinden. Du war damals alles für mich und was war ich für dich? Wahrscheinlich nicht mal eine gute oder richtige Tochter. Ich hatte höllische Angst vor dir wenn ich etwas falsches getan habe, denn die Folge jedes mal war, das du mich angeschrien hast und hier und da ein paar Hiebe. Wenn ich schon hörte wie du die Treppe runter gerannt kamst, wollte ich mich verstecken. Unter einer Decke oder sonst irgendwas, dass den Schlag nicht zu hart werden lies.
Wieso ich so panische Angst vor Übergewicht habe?
Weil ich nicht so werden will wie du.
Wieso ich perfekt in der Schule sein muss?
Weil ich nicht so enden will wie du.
Ich will nicht so werden wie du. Deshalb habe ich Angst vor allem was ich mache. Ich will nicht so enden wie du. Niemals.

Und Papa? Du hast mich auch alleine gelassen, du bist gegangen weil du es nicht mehr mit ihr ausgehalten hast. Aber du hast mich zurück gelassen. Du hast mich nicht mit dir genommen und hättest du es gemacht, würde es mir jetzt wahrscheinlich besser gehen. Ich hätte all diese Erfahrungen nicht machen müssen, aber ich habe sie gemacht und das wird mich auf ewig verfolgen.
Ich habe es leider zu spät entdeckt, ich habe zu spät die weißen Päckchen gefunden und ich habe zu spät gemerkt was hier vor sich geht. Mit 10 habe ich das erste mal Verdacht geschöpft und irgendwann hab ich dann alles herausgefunden. Davor bin ich  zwar schon mehrmals weggelaufen, aber ohne zu wissen was hier vor sich ging und wenn ich es damals schon gewusst hätte, glaub mir Mama, dann wäre ich auch nie mehr wieder gekommen. Als es so weit war und ich meine Vater endlich erzählt hatte was ich wusste, hieße es ich solle ruhe bewahren und dir nicht erzählen was ich weiß. Monate musste ich mit dir unter einem Dach leben und durfte nichts verraten und mir nichts anmerken lassen.. In den Sommerferien bin ich dann zu Papa gegangen und hab bei ihm Zuflucht gesucht. Doch das ging nicht lange gut. Die Wohnung war zu klein und dann hab ich auch noch angefangen Mitleid mit dir zu bekommen. Also bin ich zurück, in mein eigenes Zimmer.
Ich verabscheue es. Verabscheue alles und jeden, ganz besonders mich selbst.
Doch am meisten verabscheue ich es deine Tochter zu sein.
                                                                
Gestern: fa
Zunahme: +400gr
Gewicht: 61,2kg
Und wir begrüßen die 61. Welcome back.

3 Kommentare:

  1. man kann keinem kind wünschen eltern(-teile) zu haben, die lieber feiern gehn.. leider ist "kinder kriegen" ein evolutionäres grundrecht, dessen sich jeder bedienen kann, ob verantwortungsbewusst oder /-los-.- vg

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  2. Hallo meine Liebe (:
    Das hört sich schrecklich an.
    Ich wünsche dir so sehr, dass du irgendwann damit abschließen kannst.
    Gib nicht auf ♥

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Über mich

“Kotzt und hungert und ritzt und sauft, weil ihr all das nicht mehr fühlen wollt. Kotzt und hungert und ritzt und sauft, weil ihr was zum Betäuben braucht, und es funktioniert. Eine Zeit lang. Aber dann wird das Betäubungsmittel zur Droge, und dann ist es auch schon zu spät, weil ihr euch das Gift inzwischen spritzt, direkt in eure Seelen.” -Wintermädchen